Gespenstergeschichten der Romantik auf Burg Ranfels

 

Im Rahmen des Salonfestivals fand am 6. Februar in Burg Ranfels (Gemeinde Zenting) eine digitale Lesung statt. Gastgeberin war Stefanie Baumann. Der Münchner Schauspieler Hans Jürgen Stockerl las hier Auszüge aus Gespenstergeschichten der Romantik. Zugeschaltet war Dr. Walter von Lucadou, der weltweit als einer der führenden Forscher auf dem Gebiet der Parapsychologie gilt.

 

Quelle der Lesung

Handliche Bibliothek der Romantik - Band 1: Gespenster, herausgegeben von Harald Neumeyer im Secession Verlag. Harald Neumeyer ist Professor für Neuere deutsche Literatur mit kulturwissenschaftlichem Schwerpunkt an der Universität Erlangen-Nürnberg und Mitherausgeber des E.T.A. Hoffmann-Jahrbuchs.

 

Hintergrund

Die Aufklärung ist den Gespenstern zu Leibe gerückt. Als trügerische Bilder und irrige Vorstellungen einer von der Vernunft losgelösten Einbildungskraft wurden sie aus der Lebenswelt verbannt und in das Reich des Aberglaubens verwiesen. Die Romantik holt sie zurück und lässt sie durch ebenso spannende wie geheimnisvolle Geschichten spuken.

Das aufgeklärt-romantische Gespenst hinterfragt den Wahrheitsgehalt unserer Wahrnehmungsformen, es fordert eine Diskussion über Mechanismen und Prinzipien rationaler Welterschließung heraus, es lauert am liebsten im Grenzgebiet zwischen Realität und Phantasie und spiegelt seelische Zustände und Prozesse. Doch nach seiner Vertreibung aus der Wirklichkeit kann es seine hergebrachte Kernkompetenz noch viel durchdringender ausspielen: die Lust am Gruseln wecken.

Als Gespenst bezeichnet der Volksglaube ein meist mit übernatürlichen Fähigkeiten ausgestattetes, aber zugleich mit menschlichen Eigenschaften versehenes Geistwesen, das „spukt“ – also den Menschen in irgendeiner Weise „erscheint“. Sein zeitweiliges Erscheinen vollzieht sich häufig in nebelhaft durchsichtiger, angedeutet menschlicher oder nicht menschlicher Gestalt.

 

Namensrecherche Gruselsberg und Grausensdorf

Heimatchroniken ist zu entnehmen (u.a. Niederbayerische Heimat-Post), dass “”Gruse” wohl nicht von “Gruseln” kommt, sondern so viel heißt wie “rauher körniger Untergrund” und “Grausensdorf” angeblich daher kommt, dass die Ortsgründung auf einen gewissen “Herrn Grause” zurückgeht.

 

Bayerisches Fernsehen – Fernsehbeitrag 

Im Fernsehbeitrag wird thematisiert, wie sich die Gespenstergeschichten in dieser Gegend verbreitet haben. Hier bleiben wir im geheimnisvoll-Spekulativen und hören die “erlebten” Geschichten der Einheimischen. Sowohl Karl Maier als auch Sepp Segl haben sich als Ministrantenbuben in Gruselsberg sehr gefürchtet, als sie in der Dämmerstunde durch den Wald gingen und fluoriszierende Baumstümpfe sahen bzw.  es an der uralten Buche “weihratzte” (= spukte). Die “Geister” konnten sich freilich auch als Rehe im Gebüsch entpuppen.

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