Ausstellung in der Villa Stuck

Die beiden Künstler setzen sich in ihren Werken mit der Geschichte des Staates Israel beispielhaft zum Thema Siedlungspolitik, Kibbuzim und Lebensart auseinander.

In der Ausstellung von Werken der israelischen Künstler Efrat Nathan und Nahum Tevet erinnern Alltagsgegenstände wie Tische und Stühle, in ihre Grundformen zerlegt und verfremdet, oder Sense, Bleistift und Achselhemd an die Kindheit der beiden Künstler in zwei Kibbuzim.

Eindrucksvolle Installationen verweisen auf Schlafräume, in denen die Kinder früher getrennt von ihren Eltern die Nacht verbringen mussten.

Textproben zur Ausstellung Efrat Nathan und Nahum Tevet

Regine Baumgärtel

Ein Text zum Video von Efrat Natun

 

Phoenix

 

Feuer leckt am Bett
frisst am Moskitonetz
sieht schön aus.


Feuer züngelt am Bettpfosten
Flamme streckt sich empor
sieht schön aus.


Feuer lodert heller
Flamme wird breiter
sieht schön aus.


Feuer reißt leichten Stoff auf
sieht toll aus.


Feuer breitet sich aus
zerreißt das Netz
sieht gefährlich aus.


Feuer ohne Nahrung
fällt in sich zusammen.


Ein Häufchen Glut am Boden.

 

Reisegedichte

Eva Husemann
KATHMANDU

Auf den Stufen überm Markt
der Hahn kräht
schüttelt den Kopf
Blut fließt in Brunnen und Schüssel

Stimmen verdichten die Luft
alle laufen ihr nach
der Maske des Elefantengottes
das Böse, gebannt, Morgen für Morgen

Heide Mutschler
Karthoum

Frauen im bunten Gewand
Schlendern zum Nil
Bashir liebt Frauen in Schwarz
Peitschenhiebe für Hosen

 

Werner Vogt
Chania - die alte Stadtmauer
 

Zeit, das ist
der Schatten
der Dattelpalme
im milden Abendlicht

und leuchtende
Tagetesblüten
in sandigen Fugen
zwischen den
Jahrhunderten

historisches Puzzle
geschnitten aus dem antiken Steinbruch
am Strand von Stavros
wo Sorbas tanzte

seinen Tanz
des Scheiterns

 

Andrea Linz-Schlippe
Klagenfurt

Sienarote Arcaden,

Pseudo-Leichtigkeit des Südens,

Stiller Innenhof.

Entkommen

Lindwurms Augen,

Grüner Wächter über

Den großen Platz.

Nicht im literarischen

Führer

Diese Station

Mit geschlossenen Lidern

Sonne fühlen – wie

Du, Ingeborg.

Fürchte die Hitze!

 

 

 
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