Frankens verborgene Schätze auf Youtube

Shakespeares neueste Bühnenstücke - Episoden 1-7

Mit der Reihe „Frankens verborgene Schätze“ soll das Interesse des Publikums geweckt werden - So wie der Autor, Regisseur, Schauspieler und Bühnenerschütterer Shakespeare in den Jahren um 1600 begeisterte Zuschauer ins Globe Theatre London lockte...

... Der Eintritt kostete einen Penny, wer sitzen wollte zahlte das Doppelte. Wir möchten dazu animieren, den Worten des bekannten Dichters und der unbekannten Autorin zu lauschen – und das alles in sonst verborgenen Kulissen. Seine Ideen, seine treffenden Ausdrücke sind heute noch aktuell, auch wenn die Zeiten anders sind. 

Ein Waldstück in Kosbach, ein Schlafexperiment in einer Hugenottenkirche, ein Grabmal in Egloffstein, ein Lügenmärchen in der Gaunersprache Jenisch auf Schloss Schillingsfürst – alles dürfen Sie in Ihrem eigenen Theater erleben. Und das ganz ohne einen Penny zu zahlen! Zwei noch nicht fertiggestellte Episoden sind dabei in Erlangen zu verorten.

Sie können die Videobeiträge aus dieser Reihe auf YouTube sehen, bitte kicken Sie den jeweiligen Link an. ACHTUNG Sie verlassen dann die Webseite von Bayern liest e. V.




Juliet von Kosbach

Der Kosbacher Altar (6./5. Jhdt.v.Chr)

Frei nach Shakespeares „Romeo und Julia“

mit Originalzitaten (3. Aufzug, 5. Szene Vater)

Autorin           Margrit Vollertsen-Diewerge

Sprecherin      Meike Hess

Kamera / Schnitt  Carsten Galle                                           

Musik             Paul Rose  (Institut F.A.T.I.M.A.)



Hugenottenkirche, Erlangen

Frei nach Shakespeares „Sommernachtstraum“

Autorin: Margrit Vollertsen-Diewerge

Schauspielerin: Meike Hess

Kamera/Schnitt: Carsten Galle

Musik: Wireless Artist (Andreas Reiler)

Das Schlafexperiment so wie im „Sommernachtstraum“ der Oberon das Gift des Cupido auf Titanias Augen träufelt und sie sich beim Erwachen in den Esel verliebt, wollen sich der Hausmeister Güldenstern und sein Freund Rosenkranz einen Spaß machen und versuchen es beim Luftgeist Ariel und dem Dämonen Flibbertigibbet. Es ist aber vergeblich. Bei ihrem alten Freund Hamlet gelingt es ihnen. Die Taube, die oben im runden Fenster der Markgrafen Loge der Hugenottenkirche sitzt und durch ihre Anwesenheit Hausmeister Güldenstein maßlos ärgert, bringt das Schlafexperiment zu einem überraschenden Ende.



Grabmal von Oleg Popov, Egloffstein

Colombina

Autorin: Margrit Vollertsen-Diewerge

im Gespräch mit Gabi Popov und Alexandr Markin

Schauspielerin: Meike Hess

Film / Schnitt: Carsten Galle

In dem Luftkurort Egloffstein in der Fränkischen Schweiz lebte einer der ganz großen Clowns der Zirkusgeschichte:  Oleg Popov, prominentestes Mitglied des Moskauer Staatszirkus. Von seiner Wahlheimat aus startete er mit seiner Frau Gabriele Popov zu den Tourneen in aller Welt, er kannte Charlie Chaplin und erhielt in Monaco den Goldenen Zirkusclown.

Seit fünf Jahren sieht er durch den bronzenen Vorhang, wie er es immer vor einer Vorstellung getan hat. Seine Gabi, die schöne Colombina, steht neben ihm. Shakespeares Zauberformel aus dem „Sommernachtstraum“ lässt die drei berühmtesten Clowns wieder lebendig werden: den Schweizer Charles Grock, den Spanier Charlie Rivel  und den Russen Oleg Popov – eine Welt, an die man dankbar, aber auch mit etwas Wehmut zurück denkt.



Rubner-Stein Rathsberg, Erlangen

Desdemona

Autorin: Margrit Vollertsen-Diewerge

Schauspielerin: Meike Hess

Film / Schnitt: Carsten Galle

Musik: Ergo Phizmiz -music for an underground circus (cc licence 2.0)

Seit 1755 wird die Erlanger Bergkirchweih abgehalten. Sie hat ihren Ursprung im Pfingstmarkt in der Innenstadt, der hinaus an das Altstädter Schießhaus verlegt wurde und deshalb immer zu Pfingsten stattfindet.  So war es auch im Juni 1841, zu der Zeit, als die Pflichtschlagenden Verbindungen zum Alltag Erlangens gehörten. Berühmte Mitglieder waren zum Beispiel  August von Platen und Hans Geiger, der Erfinder des Geiger-Zählers.Noch heute gibt es das Corps Baruthia 1803 und die Burschenschaft der Bubenreuther 1817. Der Grabstein am Rathsberg zeugt von einem Duell, zu dem zwei Corps-Studenten von der Bergkirchweih hier hinaufgingen und der 20jährige Theologiestudent Carl Friedrich Wilhelm Rubner mit einem Stoßrappier durchbohrt wurde.  Sein Kontrahent versteckte den Leichnam in einem Gebüsch, wo er wenige Tage später von zwei Erdbeeren suchenden Mädchen gefunden wurde.

Etliche Parallelen zu Shakespeares berühmtem Theaterstück „Othello“ brachten mich auf die Idee zu „Desdemona“. Die Zitate darin stammen unverändert aus dem Originalstück  „Othello“.



Jenisch in Schillingsfürst - Stupfls Lügenmärchen  

 

Hier das Video von der Buchvorstellung am 9. April 2022.

Alle beteiligten Personen in chronologischer Reihenfolge entnehmen Sie dem Abspann.

Die Sprache Jenisch war die Geheimsprache des fahrenden Volkes. Sie besteht aus Jiddisch und Rotwelsch,  „rot“ war die Farbe der Bettler. Die Gaukler, Scherenschleifer, Korbflechter und andere waren so arm, dass sie Igel – auf Jenisch Stupfl - fingen und aßen, wobei ihnen der abgerichtete Hund – auf Jenisch Keiloff – half.

Der Stupfl ist das inoffizielle Wappentier der Stadt, er steht mit dem Keiloff und dem Stupfler als Denkmal auf dem Marktplatz. Er erzählt sieben Geschichten, bei denen zwar vieles erlogen ist, die aber alle auf Tatsachen beruhen. So kann man heute noch die 1702 erbaute Ochsentretanlage besichtigen, es gibt die Olympischen Ringe im Kardinalsgarten und das Franz Liszt Denkmal. 1795 wurde das „Régiment de Hohenlohe“ im Schloss gegründet, nach ihren Grundsätzen entstand 1831 in Paris die Französische Fremdenlegion.

Der Gründer des Jenisch Museums, Johannes Munique, spricht noch fließend Jenisch, zum Beispiel heißt der Apotheker „Mufti“, der Pfarrer ist der „Gallach“ und die Hebamme die „Krebseri“. Die französische Übersetzung übernahm Doris Vittinghoff, um die Verbundenheit mit der französischen Partnerstadt Chamberet zu unterstreichen.



Das Kanaldenkmal von Erlangen - Der Elefant von Bagdad

Autorin: Margrit Vollertsen-Diewerge

Schauspielerin: Meike Hess

Den ersten Spatenstich zur heutigen europäischen Großwasserstraße machte Karl der Große bereits im Jahr 792. Der spätere Kaiser ließ den „Fossa Carolina“, den Karlsgraben, zwischen Rezat und Altmühl ausheben.

Zwar war alle Arbeit vergeblich, denn Dauerregen und Katastrophen machten den Plan zunichte, doch war dieser Fossa Carolina der Vorgänger des Ludwig-Donau-Main-Kanals, für den das monumentale Kanal-Denkmal 1846 errichtet wurde.

Doch es dauerte noch über 100 Jahre, bis 1960-1992 die Großschiffahrtsstraße Rhein-Main-Donau gebaut wurde, kurz RMD-Kanal genannt. Er reicht von der Nordsee bei Rotterdam bis zum Schwarzen Meer bei Constanta/Rumänien.

Um an die Anfänge vor 1200 Jahren zu erinnern, habe ich die Episode „Der Elefant aus Bagdad“ geschrieben. Er war ein Geschenk des Kalifen an Karl den Großen und wird in den Fränkischen Reichsannalen genannt, steht aber leider nicht auf dem gewaltigen Kanaldenkmal. Er hätte sich darauf hervorragend gemacht.



Hurlyburly und das Ohmsche Gesetz

Autorin: Margrit Vollertsen-Diewerge

Schauspielerin: Meike Hess

Film / Schnitt: Carsten Galle

Vom Schlosserlehrling zum Physik-Genie: Georg Simon Ohm, geb. am 16. März 1789 in Erlangen, gest. am 6. Juli 1854 in München. Weltweit kennt man das Symbol für Ohm, doch dass er der Sohn eines Erlanger Schlossers war, wissen die wenigsten. Als Handwerker durfte er kein Gymnasium besuchen.

Doch er erhielt von seinem Vater, Autodidakt, eine so profunde mathematische Ausbildung, dass der Erlanger Mathematik-Professor Karl Christian von Langsdorf nach einem fünfstündigen Examen über den 15jährigen berichtete: „Ich fragte nach der Arithmetik, Geometrie, Trigonometrie, Statik und Mechanik, nach der gemeinen und höheren Analysis und der höheren Geometrie und erhielt von ihm die promptesten richtigen Antworten.“

Georg Simon Ohm erlernte vom Vater das Schlosserhandwerk, studierte dann aber Physik, Mathematik und Philosophie in Erlangen und war Lehrer in der Schweiz, Bamberg und Köln.

1826 formulierte er das Ohmsche Gesetz, blieb jedoch als Physiker weitgehend unbeachtet. Er starb mit 65 Jahren. Erst Jahrzehnte nach seinem Tod erhielt er die größte Ehrung: 1893 wurde das „Ohm“ als Einheit des elektrischen Widerstandes weltweit anerkannt.  Der Buchstabe Omega ist der Name der Erzählerin dieser Geschichte über das fränkische Genie, die hnen nun von Meike Hess vorgelesen wird.

Margrit Vollertsen-Diewerge © 2022


Mit freundlicher Unterstützung von Bayern liest e.V., Kulturfonds Bayern & Kulturförderung der Stadt Erlangen

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